Otto Weddigen.
Gedenkblatt zum Tod des Seehelden.
Originale, großformatige Offset-Lithographie von 1915.
Nach einer Originalzeichung von Alfred Friedrich Liebing.
In der Platte signiert.
Mit Gedicht von Theo Sommerlad.
Hervorragende Bild-Qualität auf Kunstdruckpapier!
Journalausschnitt in der Größe 260 x 370 mm.
Mit minimalen Alterungs- und Gebrauchsspuren, sonst sehr guter Zustand.
Extrem selten!!!
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Geboren am 19.05.1864 in Leipzig, gestorben ca.1957 in Leipzig. Studierte an der Akademie in Leipzig, tätig ebenda. 1917 gab er eine Folge von Radierungen aus Oberitalien heraus. Theo Sommerlad, deutscher Historiker. Geboren am 7. Februar 1869 Frankfurt am Main als Sohn eines Schulrektor, gestorben am 4. Juli 1940 in Halle Nach dem Reifezeugnis (1887) studierte Sommerlad an den Universitäten Bonn, Berlin und Halle klassische Philologie, Geschichte und Staatswissenschaften. 1891 in Halle promoviert, wurde ihm 1893 die licentia privatim docendi für mittelalterliche Geschichte und Wirtschaftsgeschichte zugesprochen. 1903 stellen Johannes Conrad und Theodor Lindner den Antrag, Sommerlad einen Professorentitel zu verleihen. Erhalten hat er ihn erst 1908. Ab 1912 war er Sekretär des Thüringisch-Sächsischen Geschichtsvereins. 1919 ernannte ihn die Universität Halle zum ordentlichen Honorarprofessor. Von 1911 bis 1924 nahm Sommerlad einen Lehrauftrag am Polytechnikum Köthen war. 1923 erhielt er einen Lehrauftrag für Landesgeschichte an der Universität Halle. Trotz verschiedener Lehrstuhlvertretungen erhielt Sommerlad kein Ordinariat. 1935 wurde er von den amtlichen Verpflichtungen entbunden. Otto Eduard Weddigen (* 15. September 1882 in Herford; † 18. März 1915 auf See vor Schottland) war ein deutscher Marineoffizier, zuletzt Kapitänleutnant sowie U-Boot-Kommandant im Ersten Weltkrieg. Leben Otto Weddigen wurde als elftes und jüngstes Kind eines Leinenfabrikanten geboren. Die Firma Weberei Weddigen besteht bis heute. Die weitverzweigte Familie gehörte zu den angesehensten des Ravensberger Landes und hat über mehrere Generationen u. a. evangelische Geistliche, Wissenschaftler, Schriftsteller und Kaufleute hervorgebracht. Weddigen besuchte von 1890 bis 1901 das Friedrichs-Gymnasium in seiner Heimatstadt, um anschließend als Offizieranwärter in die Kaiserliche Marine einzutreten. Im Gegensatz zum nach wie vor vom preußischen Adel dominierten Kaiserlichen Heer bot die Marine ehrgeizigen jungen Männern aus dem Bürgertum durchaus Aufstiegschancen. 1902 wurde er zum Fähnrich zur See und 1904 zum Leutnant zur See befördert. Im Mai 1906 wurde Weddigen zum Ostasiengeschwader versetzt, das in der damals deutschen Kolonie Kiautschou (heute Qingdao) in China stationiert war. Er wurde Wachoffizier auf dem Flusskanonenboot SMS Vaterland und zum Oberleutnant zur See befördert. 1907 diente er als Wachoffizier auf dem Kanonenboot SMS Tiger. Nach Deutschland zurückgekehrt, kam Weddigen im Oktober 1908 zur U-Boot-Waffe. Diese befand sich gerade im Aufbau. Von April 1909 bis September 1910 fuhr er auf U 1, U 2 und U 4 als Wachoffizier. Dann erhielt er mit U 4 sein erstes eigenes Kommando. Während des nächsten Jahres kommandierte er zeitweise auch U 3 und U 5, bevor er am 1. Oktober 1911 Kommandant von U 9 wurde. U 9 gehörte zu dieser Zeit zu den neuesten U-Booten der deutschen Marine. Am 25. April 1912 wurde Weddigen zum Kapitänleutnant befördert. Wenige Tage nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges lief Weddigen mit U 9 und neun weiteren Unterseebooten von Helgoland zum ersten Einsatz aus. Diese erste Kriegshandlung durch deutsche U-Boote überhaupt misslang. Zwei Boote gingen verloren und U 9 musste, angeschlagen und mit technischen Problemen, in die Kaiserliche Werft Wilhelmshaven zurückkehren. Die wochenlange Ruhezeit nutzte Otto Weddigen zur Eheschließung mit einer Jugendfreundin. Am 20. September 1914 lief U 9 über den Marinestützpunkt Helgoland zu einer Aufklärungsfahrt in Richtung Westen aus. In den Morgenstunden des 22. September 1914 wurden ca. 50 km nördlich von Hoek van Holland drei britische Kriegsschiffe gesichtet, die in Kiellinie liefen. Es gelang Weddigen, die drei technisch veralteten britischen Panzerkreuzer HMS Aboukir, HMS Hogue und HMS Cressy nacheinander in nur 75 Minuten zu versenken. Nach dem Bericht des Kommandanten der Cressy, Bertram W.L. Nicholson, hatte ein Beobachtungsposten auf der Aboukir offenbar das Periskop von U 9 für ein Stück Treibholz gehalten. Ein Zufallstreffer in das Waffenmagazin der Aboukir löste eine gewaltige Explosion und Chaos an Bord des britischen Schiffes aus. Bei der zu Hilfe eilenden Cressy kam erschwerend hinzu, dass die Besatzung nahezu ausschließlich aus kampfunerprobten Reservisten bestand. Dass neben militärischen Fähigkeiten auch eine große Portion Glück bei der für die Deutschen erfolgreichen Aktion im Spiel gewesen ist, gab Weddigen in einem später verfassten Bericht unumwunden zu und hob deutlich die seines Erachtens tapfere Haltung der gegnerischen Soldaten hervor. Etwa 1.500 Mitglieder der britischen Besatzungen verloren dabei ihr Leben. 800 Überlebende wurden, u. a. von einem britischen Fischerboot und den niederländischen Passagierdampfern Flora und Titan, geborgen. U 9 gelang trotz Verfolgung durch britische Schiffe unbeschadet die Rückkehr nach Helgoland. Anschließend wurde es in Wilhelmshaven triumphal empfangen. Otto Weddigen wurde im deutschen Kaiserreich als Kriegsheld gefeiert. Das Versenken von drei gegnerischen Schiffen innerhalb kürzester Zeit etablierte U-Boote als Mittel der Kriegsführung. Für die deutsche U-Boot-Waffe war es ein bis dahin nicht für möglich gehaltener Erfolg. Otto Weddigen wurde von Kaiser Wilhelm II. mit dem Eisernen Kreuz II. und I. Klasse ausgezeichnet. Die übrigen 20 Besatzungsmitglieder erhielten das Eiserne Kreuz II. Klasse. Das Boot U 9 durfte fortan das Eiserne Kreuz am Turm führen. Knapp drei Wochen später, am 15. Oktober 1914, versenkte Weddigen vor Aberdeen den britischen Kreuzer HMS Hawke, wofür er vom Kaiser am 24. Oktober 1914 als einer der ersten deutschen Marineoffiziere mit dem Pour le Mérite, dem höchsten preußischen Tapferkeitsorden, persönlich ausgezeichnet wurde. Nachdem in der Erklärung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges durch die Reichsregierung, zwar wider das Völkerrecht, aber in Reaktion auf die ebenfalls völkerrechtswidrige Blockade Deutschlands durch Großbritannien, ausdrücklich auch die Versenkung gegnerischer Handelsschiffe vorgesehen war, versenkte U 9 unter Weddigen auch drei solcher ziviler Schiffe. Auf Grund einer Verletzung musste Weddigen sein Kommando im Januar 1915 an seinen Ersten Offizier Johannes Spieß abgeben. Nach seiner Genesung übernahm er am 13. Februar 1915 U 29. Dieses Boot hatte im Gegensatz zu dem Petroleumboot U 9 Dieselmotoren. Am 10. März 1915 lief U 29 von Zeebrügge zum ersten Einsatz unter Weddigen aus. Es erreichte sein Operationsgebiet in der Irischen See und konnte in den nächsten Tagen vier Schiffe mit 12.934 BRT versenken. Auf dem Rückmarsch um Schottland herum begegnete U 29 am 18. März 1915, östlich des Pentland Firth (zwischen dem schottischen Festland und den Orkney-Inseln), der Grand Fleet. Diese war auf dem Heimweg zu ihrem Stützpunkt Scapa Flow. Nach einem Fehlschuss auf das Schlachtschiff HMS Neptune wurde das Periskop des U-Bootes auf dem Schlachtschiff HMS Dreadnought gesichtet. Es gelang Weddigen nicht mehr, rechtzeitig auf Tiefe zu gehen. Gegen 13.40 Uhr rammte die Dreadnought das deutsche Boot, das dabei für kurze Zeit mit dem Vorschiff an die Oberfläche schoss. Dabei wurde die Bootsnummer ausgemacht. Dann versank U 29 und Otto Weddigen sowie seine gesamte Mannschaft fanden den Tod. Es war die einzige Kampfhandlung der Dreadnought während des Seekriegs im Ersten Weltkrieg. Der 1917/1918 gebaute und eingesetzte U-Boot-Kreuzer U 140 erhielt zu Ehren des bekannten U-Boot-Kommandanten den Namen Kapitänleutnant Weddigen. Nachwirkung Otto Weddigen wurde in Deutschland infolge seiner als sensationell empfundenen militärischen Erfolge als Kriegsheld gefeiert, seine Heimatstadt ernannte ihn mit 32 Jahren zum Ehrenbürger. Verehrung und Legendenbildung griffen rasch um sich, propagandistisch geleitet durch die kaisertreue Boulevardpresse. Bierkrüge, Medaillen, Wandteller und Porträtbüsten von ihm wurden in großer Zahl in Umlauf gebracht. Bald hieß es, in nahezu jedem deutschen Haushalt stehe ein Erinnerungsstück an Weddigen. Übertroffen wurde der Kult um den U-Boot-Kommandanten während des Ersten Weltkrieges später nur von dem am 21. April 1918 abgeschossenen Jagdflieger Manfred von Richthofen. Auch in der Weimarer Republik blieb die Erinnerung an den Marineoffizier lebendig. Heinz Paul drehte 1927 den Spielfilm „U 29 Weddigen“ mit Carl de Vogt in der Hauptrolle. Unter der n. Herrschaft wurde das Andenken an den einstigen „Kriegshelden“ noch einmal forciert, und es erschienen mehrere Biografien. An der Universität Kiel bildete der dortige Verein Deutscher Studenten zusammen mit anderen Studentenverbindungen 1933 eine Kameradschaft Otto Weddigen. Beim Wiederaufbau der deutschen U-Boot-Waffe wurde die erste neugegründete Flottille 1935 nach Weddigen benannt. Erster Chef wurde Karl D. Das Boot U 9 trug, wie Weddigens SM U 9, das Eiserne Kreuz als Turmabzeichen. In dieser Zeit baute die Firma Leitz unter dem Markennamen Leica sowohl eine Unterwasserkamera als auch ein Prismenfernglas mit Namen „Weddigen“. Nach dem Z. W. geriet Otto Weddigen – anders als von Richthofen – außerhalb Marine-interessierter Kreise weitgehend in Vergessenheit. Anfang der 1950er Jahre erschienen bei Pabel-Moewig einige Heftromane rund um die U 9 und Weddigen, u. a. 1953 „Mit Weddigen auf großer Kriegsfahrt“. Bücher über Otto Weddigen wie auch Devotionalien der im Deutschen Reich erfolgten Heldenverehrung sind heute allenfalls in Antiquariaten und bei auf Militaria spezialisierten Flohmarkthändlern zu finden. Allerdings beginnen sich Forschung und Feuilleton im Zuge eines neu belebten Interesses an den Vorgängen des Ersten Weltkrieges auch wieder für die Person Otto Weddigen zu interessieren. In Herford ist am Frühherrenhaus, dem Geburtshaus Otto Weddigens in der Petersilien-/Ecke Frühherrenstraße, eine Gedenktafel angebracht. Das Weddigenufer an der Werre wurde nach ihm benannt. Ein dort 1935 – in der ..-Zeit – angelegtes Freibad, das lange Zeit als Militäreinrichtung genutzt wurde (nach dem Krieg auch durch die britische Armee), trug den Namen. Die Herforder Bevölkerung machte daraus in den letzten Jahren vor seinem Abriss jedoch kurz „Otto-Bad“. 1997 entstand an der Stelle ein Freizeitbad mit dem Namen „H2O“, was die Interpretation „Herfords Zweites Otto“ zulässt. Auch die in der Stadt ansässige Marinekameradschaft Otto Weddigen erinnert an ihn. U 9 der Bundesmarine führte als Wappen ebenfalls das Eiserne Kreuz. Eine Schwimmpier im Marinestützpunkt Kiel heißt nach ihm Weddigenbrücke. In Berlin wurden mehrere Straßen nach dem U-Boot-Kommandanten benannt, der Weddigenweg im Bezirk Steglitz-Zehlendorf existiert bis heute. Auch in Oberhausen-Sterkrade wurde 1936 die Thalstraße nach ihm umbenannt und heißt bis heute Otto-Weddigen-Straße. In Augsburg, Aurich, Freiburg im Breisgau, Gerlingen, Hannover, München, Münster, Nürnberg, Oldenburg und Wuppertal sind ebenfalls Straßen nach ihm benannt. In der niederrheinischen Kleinstadt Neukirchen-Vluyn tragen drei Straßen einer 1919 erbauten Zechensiedlung seinen Namen (Weddigenplatz, Weddigenallee, Weddigenstraße). In Düsseldorf-Niederkassel trägt die Schützenkompanie Otto-Weddigen-Kompanie seit 1935 – dem im D. Reich groß gefeierten zwanzigsten Todesjahr des U-Boot-Kommandanten – seinen Namen. In dem privaten, öffentlich zugänglichen Museum U-Boot-Archiv in Cuxhaven ist der Otto-Weddigen-Raum nach ihm benannt. SM U 9 war ein deutsches U-Boot der Kaiserlichen Marine, das im Ersten Weltkrieg eingesetzt wurde. Geschichte U 9 wurde als erstes Boot seiner Klasse am 15. Juli 1908 in Auftrag gegeben und in der Kaiserlichen Werft in Danzig auf Kiel gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 22. Februar 1910, die Auslieferung am 18. April 1910. Am 16. Juli 1914 gelang es der Mannschaft von U 9 − zum ersten Mal überhaupt – während einer Tauchfahrt Torpedos nachzuladen. Am 22. September 1914 versenkte U 9 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Otto Weddigen ca. 50 km nördlich von Hoek van Holland nacheinander die drei britischen Panzerkreuzer HMS Aboukir, HMS Hogue und HMS Cressy. Dabei verloren etwa 1.500 Menschen ihr Leben, ca. 800 konnten gerettet werden. Auf der nächsten Feindfahrt konnte das Boot am 15. Oktober vor Aberdeen den britischen Geschützten Kreuzer HMS Hawke versenken. Nach Weddigen und seiner Besatzung bekam nun auch das Boot selbst eine Auszeichnung, indem es fortan ein Eisernes Kreuz am Turm führen durfte. Außer U 9 wurde im Ersten Weltkrieg nur dem Kleinen Kreuzer SMS Emden diese Ehrung zuteil. Am 12. Januar 1915 wurde der Erste Wachoffizier Johannes Spieß Otto Weddigens Nachfolger. Unter seinem Kommando verlegte U 9 in die Ostsee und wurde dort zum Minenleger umgebaut. Am 5. November 1915 wurde ein russisches Minensuchboot versenkt. Dies war der fünfte Kriegsschiffserfolg von U 9. Spieß kommandierte U 9 bis zum 19. April 1916. Anschließend wurde es bis Kriegsende in Kiel als Schulboot eingesetzt. Am 26. November 1918 wurde das Boot an Großbritannien ausgeliefert und 1919 in Morecambe, Lancashire, abgewrackt. Insgesamt unternahm U 9 sieben Feindfahrten und versenkte dabei fünf Kriegsschiffe mit 44.173 Tonnen und 13 Handelsschiffe mit 8.636 BRT. Kein anderes Boot hat während des Ersten Weltkrieges mehr Kriegsschiffe versenkt. Opfer von U 9 Britische Panzerkreuzer HMS Aboukir, HMS Hogue und HMS Cressy am 22. September 1914 Britischer Geschützter Kreuzer (Panzerdeckkreuzer) HMS Hawke am 15. Oktober 1914 Russisches Minensuchboot Nr. 4 am 5. November 1915 U 29 war ein U-Boot, das für die deutsche Kaiserliche Marine gebaut wurde. Geschichte, Bau und Indienststellung Das Boot war ein sogenanntes Zweihüllenboot, welches als Hochseeboot in einem Amtsentwurf konzipiert wurde. Der Auftrag zum Bau dieses U-Bootes wurde am 19. Februar 1912 der Kaiserlichen Werft in Danzig erteilt. Der Stapellauf erfolgte am 11. Oktober 1913. Die Indienststellung erfolgte am 1. August 1914 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Wilhelm Plange. Technik Das U-Boot war 64,7 m lang, 6,32 m breit und hatte einen Tiefgang von 3,48 m sowie eine Verdrängung von 669 Tonnen über und 864 Tonnen unter Wasser. Die Besatzung bestand aus 35 Mann, wovon vier Offiziere waren. Die Maschinen für die Überwasserfahrt waren zwei Sechs-Zylinder-Viertakt Dieselmotoren von MAN mit zusammen 1.471 kW (2.000 PS). Zur Unterwasserfahrt kamen zwei AEG-Doppel-Modyn-Elektromotor mit 880 kW (1.200 PS) zum Einsatz. Damit waren Geschwindigkeiten von 16,7 kn (über Wasser) bzw. 9,8 kn (unter Wasser) möglich. Der Aktionsradius betrug bis zu 8420 NM bei Überwasserfahrt. Bei getauchter Fahrt mit 5 kn wurden 85 NM erreicht bei einer maximalen Tauchtiefe von 50 Meter. Als Höchstgeschwindigkeit in aufgetauchter Fahrt werden 16,7 kn angegeben, getaucht 9,8 kn. Die sechs mitgeführten Torpedos konnten über zwei Bug- und zwei Heckrohre verschossen werden. Einsätze und Verbleib U 29 unternahm insgesamt neun Feindfahrten, auf denen es vier Schiffe mit einer Gesamttonnage von 12.934 BRT versenkte. Nach anderen Quellen waren es vier Schiffe mit einer Gesamttonnage von 12.934 BRT sowie zwei beschädigte Schiffe mit 4.317 BRT. Am 10. März 1915 lief U 29 von Seebrügge zum ersten Einsatz unter Weddigen aus. Es erreichte sein Operationsgebiet in der Irischen See und versenkte am 12. März 1915 den britischen Dampfer Headlands (2.988 BRT), die Indian City (4.645 BRT) sowie die Andalusian (2.349 BRT) und am 15. März 1915 den französischen Dampfer Auguste Conseil (1.912 BRT). Auf dem Rückmarsch um Schottland herum begegnete U 29 am 18. März 1915, östlich des Pentland Firth (zwischen dem schottischen Festland und den Orkneyinseln), der Grand Fleet. Diese war auf dem Heimweg zu ihrem Stützpunkt Scapa Flow. Nach einem Fehlschuss auf das Schlachtschiff Neptune wurde das Periskop des U-Bootes auf dem Schlachtschiff Dreadnought gesichtet. Es gelang Weddigen nicht mehr rechtzeitig, auf Tiefe zu gehen. Gegen 13:40 Uhr rammte die Dreadnought das deutsche U-Boot, das dabei für kurze Zeit mit dem Vorschiff an die Oberfläche schoss. Dabei wurde die Bootsnummer ausgemacht. Dann versank U 29. Otto Weddigen sowie seine gesamte Mannschaft fanden den Tod. Es war die einzige Kampfhandlung der Dreadnought während des Seekriegs im Ersten Weltkrieg. U 29 Schiffsdaten Flagge Deutsches Reich Schiffstyp U-Boot Klasse U 27 – U 30 Bauwerft Kaiserliche Werft, Danzig Baunummer 19 Baukosten 2.636.000 Mark Bestellung 19. Februar 1912 Stapellauf 1. Oktober 1914 Indienststellung 1. August 1914 Verbleib versenkt Schiffsmaße und Besatzung Länge 64,70 m (Lüa) Breite 6,32 m Tiefgang (max.) 3,48 m Verdrängung aufgetaucht: 669 t getaucht: 864 t Besatzung 35 Mann Maschinenanlage Maschine 2 × Dieselmotor S 6 V41/42 2 × Doppelmodyn-Elektromotor Maschinen¬leistung Diesel: 1471 kW = 2000 PS Elektro: 880 kW = 1200 PS Propeller 2 × dreiflügelig ⌀ 1,60 m Einsatzdaten U-Boot Aktionsradius max. 8420 sm Tauchzeit 80 s Tauchtiefe, max. 50 m Höchst- geschwindigkeit getaucht 9,8 kn (18 km/h) Höchst- geschwindigkeit aufgetaucht 16,7 kn (31 km/h) Bewaffnung 4 × Torpedorohr 2 × Bug und 2 × Heck ⌀ 50 cm U-Boot-Krieg Erster Weltkrieg Die technische Entwicklung der U-Boote bis zum Beginn des ersten Weltkrieges beschreibt ein Boot, das durch Dampf-, Petrol- oder Dieselmaschinen über Wasser und batteriegetriebene Elektromotoren unter Wasser betrieben wurde. Die völkerrechtlichen Doktrinen des Kreuzerkrieges zwangen dem U-Boot eine Überwasserkriegführung auf. Folgerichtig bekam das typische U-Boot nun Kanonen, eine offene Brücke zur Beobachtung des Seeraums und Torpedos. Die Unterwassereigenschaften traten zurück, so dass sich ein Tauchboot etablierte, dass sich mit kräftiger Maschine über Wasser schnell und durch kleine Batteriekapazitäten unter Wasser nur langsam bewegen konnte, um den schnellen Überwasserstreitkräften und Handelsschiffen folgen zu können. Seekrieg Um das ungünstige deutsch-britische Kräfteverhältnis der Seestreitkräfte (1:1,8) auszugleichen, entschloss sich die deutsche Kriegsführung entgegen der Auffassung des Großadmirals Alfred von Tirpitz zum Kleinkrieg durch Minen- und U-Booteinsatz gegen Großbritannien. Die britische Fernblockade (Linie Shetlands - Norwegen), die am 2. November 1914 die Nordsee zum Kriegsgebiet erklärte, wurde am 4. Februar 1915 erwidert durch die deutsche Erklärung der Gewässer rings um Großbritannien als Kriegsgebiet. Am 22. Februar 1915 befahl die deutsche Reichsregierung den uneingeschränkten U-Boot-Krieg gegen Handelsschiffe Krieg führender und neutraler Staaten innerhalb dieser Gewässer. Am 13. Mai 1915 wurde der U-Boot-Krieg eingeschränkt, nachdem U 20 den mit 10 Tonnen Waffen beladenen britischen Passagierdampfer RMS Lusitania versenkt hatte. Da 139 US-Staatsbürger umgekommen waren, protestierten die USA in Großbritannien gegen die Blockade und drohten Deutschland nach weiteren scharfen Protestnoten mit Kriegseintritt. Am 29. Februar 1916 verschärfte die deutsche Admiralität den U-Boot-Krieg durch warnungsloses Versenken bewaffneter Handelsschiffe. Tirpitz und Falkenhayn konnten sich mit ihrer Forderung nach einem uneingeschränkten U-Boot-Krieg jedoch nicht bei Bethmann-Hollweg und dem Kaiser durchsetzen. Tirpitz trat daraufhin am 17. März 1916 von seinem Amt zurück. Nach der Skagerrak-Schlacht, die Deutschland taktisch gewann, jedoch strategisch verlor, war die deutsche Admiralität der Ansicht, durch einen uneingeschränkten U-Boot-Krieg Großbritannien innerhalb von sechs Monaten besiegen zu können. Gegen die Meinung der politischen Führung erklärte Deutschland am 1. Februar 1917 erneut den uneingeschränkten U-Boot-Krieg. Bis zum 31. Dezember 1917 wurden 6,141 Millionen BRT alliierter Schiffsraum und 1,127 Millionen neutraler Schiffsraum versenkt. In der Folge traten die USA, wie von Bethmann-Hollweg vorhergesagt, am 6. April 1917 in den Krieg ein. Trotz anhaltender Versenkungen von 600 000 BRT/Monat konnte nun der Nachschub von den USA nach Großbritannien nicht mehr nachhaltig gestört werden. Der "Uneingeschränkte U-Boot-Krieg" wurde im Zuge des Notenaustausches mit Präsident Woodrow Wilson auf der Grundlage seiner 14-Punkte-Rede schon am 21. Oktober 1918 eingestellt. U-Boot-Einsatz Die Bedeutung der U-Boot-Waffe wurde allgemein sichtbar, als U 9 am 22. September 1914 die britischen Panzerkreuzer HMS Aboukir, HMS Cressy und HMS Hogue versenkte. Zu Beginn des Krieges gab es keine zielgerichtete Einsatzdoktrin für U-Boote. Beide Seiten setzten sie für Patrouillenfahrten im feindlich kontrollierten Seegebiet ein, um gegnerische Kriegsschiffe zu bekämpfen. Diverse Begegnungen der Überwasserstreitkräfte führten in der deutschen Admiralität schnell zur Auffassung, die U-Boote als Handelsstörer gegen Grossbritannien einzusetzen. Bei einem Handelskrieg nach Prisenordnung riskierten die deutschen U-Boote, von bewaffneten Frachtern oder britischen U-Boot-Fallen versenkt zu werden, da die Prisenordnung vorschrieb, dass Handelsschiffe durch Schuss vor den Bug aufzustoppen waren, um nach Durchsicht der Frachtpapiere zu entscheiden, ob eine Prise vorlag oder der Handelsfahrer freie Fahrt zu bekommen hatte. Im Falle einer Versenkung waren die Schiffbrüchigen aufzunehmen und zu versorgen. Diese Vorschriften entstanden historisch aus Kriegen mit Linienschiffen und Kreuzern und konnten daher nicht der Kriegführung mit kleinen, verletzlichen U-Booten entsprechen. Obwohl Großbritannien größte Anstrengungen unternahm, die U-Boote zu bekämpfen, darunter auch mit Q-Schiffen (Handelsschiffe mit versteckt aufgestellter Bewaffnung, mitunter sogar unter neutraler Flagge fahrend), stiegen die Schiffsverluste stetig an. Erst 1918 führte die Einführung des Konvoi-Systems dazu, dass die einzeln operierenden U-Boote gegen die von zahlreichen Geleitschiffen eskortierten Handelsschiffe nur noch im Unterwasserangriff erfolgreich waren, der wegen der geringen Unterwassergeschwindigkeit der U-Boote nur bei günstigem Kurs des Konvois Erfolgsaussichten hatte. Die Hauptwaffe der U-Boote im Ersten Weltkrieg waren die Deckgeschütze, die im Krieg nach Prisenordnung zum Stoppen der Schiffe benutzt wurde, die dann, wenn sie versenkt werden durften, durch Sprengladungen oder durch Fluten versenkt wurden. Torpedos wurden fast nur für Überraschungsangriffe, bei denen das Boot getaucht blieb, benutzt. Darüber hinaus legten die deutschen U-Boote tausende von Minen, besonders auch von Basen im besetzten Flandern. Im Kanal waren die U-Boote dermaßen erfolgreich, dass die Royal Navy starke Kräfte einsetzen musste, darunter Monitore, um die U-Boot-Basen an der belgischen Küste zu beschießen. Trotz zahlreicher Angriffsunternehmen, wie dem Raid gegen Zeebrügge und Ostende am 22.-23. April 1918, gelang es bis Kriegsende nicht, diese Stützpunkte zu blockieren. Die größten Erfolge bei minimalen Verlusten erzielten deutsche U-Boote im Mittelmeer, sowohl gegen Kriegs- als auch gegen Handelsschiffe. Obwohl dort streng nach Prisenordnung vorgegangen wurde, waren die Versenkungserfolge, bezogen auf die Zahl der eingesetzten U-Boote, größer als im Zweiten Weltkrieg. Die erfolgreichsten Kommandanten (de la Perière, Forstmann, Valentiner, Steinbrinck) versenkten erheblich mehr Tonnage als ihre Nachfolger bei der Kriegsmarine, was allerdings auch auf die erheblich verbesserten Techniken der U-Bootbekämpfung im Zweiten Weltkrieg zurückzuführen ist. Auch die Österreichische Marine besaß und benutzte Unterseeboote, nach 3 Prototypen entschloss man sich, Uboote für den Schutz der Kriegshäfen und der Adria zu bauen. Auf deutscher Seite wurden 3.274 Einsätze von 320 Booten durchgeführt, auf denen sie 6.394 zivile Schiffe mit insgesamt 11.948.792 BRT (außerdem 100 Kriegsschiffe mit 366.249 BRT) versenkten. Nach Admiral Jellicoe wurden im November 1917 gegen damals zur Zeit aktive 178 U-Boote aufgewendet: 277 Zerstörer 30 Kanonenboote 44 P-Boote 338 Motorboote 65 U-Boote 68 Küstenmotorboote 49 Dampfjachten 849 Fischdampfer 687 Drifter (Netzfischer) 24 Minensucher 50 Luftschiffe 194 Flugzeuge 77 U-Bootfallen Im U-Boot-Krieg starben auf deutscher Seite 4.744 Mann der U-Bootwaffe, 200 U-Boote sanken oder gelten als verschollen. Nach der Kapitulation aller deutschen Streitkräfte im Jahr 1918 wurden die noch vorhandenen 170 U-Boote der kaiserlich-deutschen Marine an die Siegermächte übergeben. Der Großteil dieser Boote wurde verschrottet. An der Selbstversenkung der Überwassereinheiten der kaiserlichen-deutschen Marine in Scapa Flow auf Befehl des Admirals Ludwig von Reuter waren keine U-Boote beteiligt. Die Kaiserliche Marine entstand nach der Reichsgründung 1871 aus der Marine des Norddeutschen Bundes. Die Reichsverfassung vom 16. April 1871 bezeichnet die Marine des Reichs meist als Kriegsmarine, an einer Stelle aber auch als Kaiserliche Marine. Für den Marinegebrauch wurde letztere Bezeichnung am 1. Februar 1872 eingeführt. Sie bestand bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1918. Den Schiffsnamen der Kaiserlichen Marine wurde – vergleichbar der Tradition in der britischen Marine (HMS = His/Her Majesty's Ship) – das Kürzel S.M.S. (für "Seiner Majestät Schiff") vorangestellt. 1871 bis 1890 1. Februar 1872 wurden deren bisherige Marinebehörden zur Kaiserlichen Admiralität zusammengefasst, deren erster Chef General der Infanterie Albrecht von Stosch wurde. Den Oberbefehl hatte der Kaiser inne. Anfangs bestand die Hauptaufgabe im Küstenschutz und im Schutz der deutschen Seehandelswege, obwohl schon bald erste Auslandsstationen gegründet wurden. In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts beteiligte sich die Kaiserliche Marine an der Gewinnung von Kolonien in Afrika, Asien und Ozeanien. Kiel an der Ostsee und Wilhelmshaven an der Nordsee waren gemäß der Reichsverfassung Reichskriegshäfen. Zu den Aufgaben der Marine gehörte auch die allgemeine Repräsentanz des Reichs im Ausland und vor allem in Übersee. Bereits die Preußische Marine hatte, wie in der damaligen Zeit üblich, Auslandskreuzer eingesetzt, die die diplomatische Interessenvertretung Preußens und später des Reichs insbesondere gegenüber kleineren Staaten zu unterstützen hatten. Ein besonderes Beispiel für diese Form der Zusammenarbeit von Diplomatie und Marine, der klassischen Kanonenbootdiplomatie, war die sogenannte Eisenstuck-Affäre in Nicaragua 1876-1878. 1890 bis 1914 Unter dem flottenbegeisterten Kaiser Wilhelm II. (1888 - 1918) gewann die Marine an Bedeutung, und eine große maritime Rüstungsindustrie entstand. Der Kaiser-Wilhelm-Kanal wurde 1895 fertiggestellt und erlaubte eine schnelle Verlegung der Seestreitkräfte zwischen Nord- und Ostsee. Ab 1889 änderte sich die Führungsstruktur. Marinekabinett, Oberkommando der Marine und Reichsmarineamt (von 1897-1916 war Großadmiral (seit 1911) Alfred von Tirpitz dessen Staatssekretär) entstanden. 1898 beschloss der Reichstag ein neues Flottengesetz, welches den weiteren Ausbau festlegte. Das Oberkommando wurde 1899 durch den Generalstab abgelöst, und der Kaiser übernahm erneut den Oberbefehl. Tirpitz gelang es mit Hilfe seines "Nachrichtenbüros" und des Deutschen Flottenvereins, durch geschickte Propaganda im Deutschen Reich eine große Begeisterung für die Flotte zu erzeugen. Die Flottenrüstung war, wie auch in den anderen Marinen der damaligen Zeit, von einer schnellen technischen Entwicklung gekennzeichnet. Nacheinander wurden neue Waffensysteme eingeführt, wie die Seemine, der Torpedo, das U-Boot und die Marineflieger mit Flugzeugen und Luftschiffen. Obwohl alle diese Entwicklungen bereits mit einfachen Modellen im amerikanischen Bürgerkrieg zum Einsatz gekommen waren, war ihre Bedeutung für künftige Seekriege zunächst kaum erkannt worden. Eine Veränderung der Doktrin zu Verteidigungskrieg und Seeschlacht mündete mit dem Aufbau der Hochseeflotte in einem Wettrüsten mit England. Die aus dem deutsch-englischen Gegensatz entstandene Isolierung des Deutschen Reichs hatte entscheidenden Einfluss auf den Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Eines der wesentlichen Probleme der Kaiserlichen Marine war bis gegen Ende des Ersten Weltkriegs die mangelhafte interne Koordination. Da der Kaiser selber den Oberbefehl ausübte, fehlte es an der Koordination zwischen den diversen direkt unterstellten Marinedienststellen mit direktem Vorspracherecht beim Kaiser, den sogenannten Immediatstellen, von denen es zeitweise bis zu acht gab. Dazu gehörten der Staatssekretär des Reichsmarineamts, der Chef der Hochseeflotte, die Chefs der Marinestationen. Organisatorisch bildete die Hochseeflotte ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts den Kern der Kaiserlichen Marine. Daneben gab es das Ostasiengeschwader, die Mittelmeer-Division und diverse Landdienststellen, wie etwa die Marinestationen der Nordsee und der Ostsee. Hochseeflotte Noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war es allgemein üblich, Flotten nur in den Sommermonaten aktiv zu halten, während im Winter die meisten Schiffe aufgelegt wurden. Nach der Aktivierung im Frühjahr bedurfte es großer Übungen, um die Schiffe einsatzfähig zu machen. Zu diesem Zweck wurde in der Kaiserlichen Marine alljährlich die so genannte Übungsflotte zusammengezogen, an deren Spitze ein Admiral als Flottenchef stand. Um 1900 wurde die Übungsflotte zunächst in Schlachtflotte und 1906 in Hochseeflotte umbenannt. Ihr erster Chef war der Bruder des Kaisers, Prinz Heinrich. Die Hochseeflotte bildete den Kern der Kaiserlichen Marine. Bei Kriegsausbruch im August 1914 betrug ihre Stärke: 14 Schlachtschiffe 22 Linienschiffe 8 Küstenpanzerschiffe 5 Große Kreuzer (Schlachtkreuzer) 7 Große Kreuzer (Panzerkreuzer) 12 Kleine Kreuzer 89 Torpedoboote (im Flottendienst) 19 U-Boote Die Schlachtschiffe, Linienschiffe und Küstenpanzerschiffe bildeten zu dieser Zeit sechs Geschwader, die Kreuzer bildeten fünf Aufklärungsgruppen, die Flottentorpedoboote waren in acht, die U-Boote in zwei Flottillen eingeteilt. Zusätzlich zu den oben aufgeführten Einheiten gehörten zur Hochseeflotte vier Hafenflottillen mit Kleinen Kreuzern und Torpedobooten. Die Chefs der Hochseeflotte im Ersten Weltkrieg waren: 1914 - 1915 Admiral Friedrich von Ingenohl 1915 - 1916 Admiral Hugo von Pohl 1916 - 1917 Admiral Reinhard Scheer 1917 - 1918 Admiral Franz Ritter von Hipper Ostasiengeschwader Das Ostasiengeschwader ging 1897 aus dem vormaligen Kreuzergeschwader hervor. Es war ein selbständiger Verband, der die Aufgabe hatte, deutsche Interessen im asiatisch-pazifischen Raum zu unterstützen. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs versuchte das Geschwader, unter Vizeadmiral Graf Spee, rund um Südamerika nach Deutschland durchzubrechen, wurde aber bei den Falklandinseln durch überlegene britische Kräfte gestellt und vernichtet. Der Erste Weltkrieg Der Erste Weltkrieg offenbarte schnell die konzeptionellen Fehler der deutschen Flottenrüstung. Großbritannien verhängte eine Fernblockade gegen das Deutsche Reich und hielt seine Schlachtflotte außerhalb der Reichweite der Hochseeflotte. Die Seeschlachten des Ersten Weltkriegs (u.a. Gefecht auf der Doggerbank, Skagerrakschlacht) hatten deshalb für den Gesamtverlauf keine entscheidende Bedeutung. Zum Kriegsende sollte die Kaiserliche Marine gemäß einem Flottenbefehl vom 24. Oktober 1918 zu einer letzten großen Schlacht ("ehrenvoller Untergang") gegen die Royal Navy antreten. Das wurde durch den Matrosenaufstand verhindert. Dieser mündete in die Novemberrevolution, die das Ende des Kaiserreichs bedeutete. Die Verluste an Menschenleben im Seekrieg werden für das Deutsche Reich mit 1.569 Offizieren, 8.067 Deck- und Unteroffizieren und 25.197 Mannschaften angegeben. An sie erinnert das 1936 am 20. Jahrestag der Skagerrakschlacht eingeweihte Marineehrenmal in Laboe bei Kiel. Selbstversenkung der Hochseeflotte Nach Ende der Kampfhandlungen wurde die Hochseeflotte gemäß den Waffenstillstandsbestimmungen im schottischen Scapa Flow interniert. Die Schiffe waren entwaffnet worden und nur mit Notbesatzungen besetzt. Als im Sommer 1919 die Bedingungen des Versailler Vertrages und die damit verbundene Ablieferung großer Teile der Flotte an die Siegermächte bekannt wurde, ließ Konteradmiral Ludwig von Reuter die unter seinem Kommando befindliche Hochseeflotte am 21. Juni 1919 versenken. Damit war der Kern der Kaiserlichen Marine zerstört. Mit der Selbstversenkung hatte die Marine zwar einen Teil des im Krieg und insbesondere während der Revolution verlorenen Ansehens zurückgewonnen, jedoch waren harte Konsequenzen zu tragen. Die Alliierten verlangten nicht nur die Übergabe anderer, zum Teil recht moderner Schiffe, die für die neue Reichsmarine hätten den Grundstock bilden sollen, sondern auch den größten Teil der noch bestehenden deutschen Handelsflotte. Die durch die Versenkung unbrauchbar gewordenen Schiffe hatten noch einen großen Schrottwert. Außerdem blockierten sie die besten Ankerplätze in der Bucht von Scapa Flow. Deshalb wurden sie bis zum Zweiten Weltkrieg zum größten Teil gehoben und verschrottet. Bis heute wird jedoch gelegentlich hochwertiger Stahl aus den Wracks für medizinische Geräte geborgen. Dieser Stahl ist deswegen wertvoll, weil er nicht atmosphärischer Strahlung während der Zeit der oberirdischen Nukleartests ausgesetzt war und sich deshalb gut zum Bau von derartigen Messgeräten eignet. Bilanz Hatte die Marine in den Einigungskriegen von 1866 und 1871 noch keine praktische Rolle gespielt, so wurde sie in den Folgejahren mit Augenmaß und den Bedürfnissen des Reichs entsprechend aufgebaut. Nach Bismarcks Entlassung 1890 begann unter Kaiser Wilhelm II. und Tirpitz das große Flottenwettrüsten, das eine der wesentlichen, jedoch nicht die einzige Ursache des Ersten Weltkriegs war. Es war ein Element einer verfehlten Bündnis- und Rüstungspolitik. Im Ersten Weltkrieg zeigte sich, dass die Hochseeflotte falsch konzipiert und schlecht geführt war. Sie konnte nicht entscheidend zum Kriegsausgang beitragen, und der Unmut ihrer Soldaten entlud sich in Meutereien, die wesentlich zum Ende der Monarchie beigetragen haben.